Guten Morgen Berlin! Mein Name ist Gordon Repinski, ich bin zurück aus Albanien im Regierungsviertel, wo alle auf das Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warten. Friedrich Merz wird sicher auch eine SMS schicken, Trumps Nummer hat er jetzt.
Heute im Playbook: Die AfD ändert ihren Kurs in der Russlandpolitik, in den Ausschüssen werden die Vize-Posten verteilt und der Bundestag sucht einen neuen Buchhändler.
Sidekick: Im Playbook-Podcast spreche ich mit Paul Ziemiak über die Wahlen in Polen und was diese für Deutschland bedeuten.
Analyse: Außerdem habe ich am Freitag mit Veit Medick über die ersten Tage von Kanzler Merz gesprochen. Die Sonderfolge gibt’s bei Spotify und Apple. Für noch kürzeres Vergnügen: In Albanien habe ich am roten Teppich Ursula von der Leyen, Reccep Tayyip Erdoğan, Vjosa Osmani und Andrej Plenkovi´c zu Friedrich Merz befragt.
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SEITE EINS
DAS ORANGE-ROTE TELEFON: Heute um 16 Uhr will Donald Trump mit Wladimir Putin telefonieren — und anschließend Wolodymyr Selenskyj und Nato-Partner informieren.
Das Telefonat ist ein Eingeständnis, dass Trumps eigentliche Forderung nach einem persönlichen Treffen mit dem russischen Präsidenten — ohne das ihm zufolge bei den Friedensgesprächen „nichts passieren werde“ — gescheitert ist, zumindest vorübergehend.
Vatikan-Diplomatie: In Rom traf sich Selenskyj mit J.D. Vance und betonte nochmals seine Bereitschaft zu „wahrer Diplomatie“ und einem bedingungslosen Waffenstillstand. Und, vielleicht ebenso wichtig, er sagte nochmals laut „Danke“ in Richtung des Trump-Vizes.
Keep us posted, please: Vor dem Trump-Putin-Telefonat rief Friedrich Merz gestern spät abends noch einmal selbst beim U.S. Präsidenten an. Ebenfalls in der Leitung: Emmanuel Macron, Keir Starmer und — das ist neu — Italiens Giorgia Meloni, welcher der Kanzler am Wochenende in Rom eine engere Einbindung in die Gespräche zugesagt hatte. Man wolle den Austausch mit Trump „unmittelbar“ nach dem heutigen Telefonat fortsetzen, so Regierungssprecher Stefan Kornelius.
Der Draht ist da: Als der Papst am Sonntag im Vatikan ins Amt eingeführt wurde, griff Friedrich Merz sein Handy und fand eine SMS von Donald Trump. Die Nummern sind getauscht, endlich kann nicht mehr nur Macron anrufen.
Gespräch mit Rubio: Auch mit dem US-Außenminister kam es in Rom zum Kontakt, persönlich und bei einem längeren Gespräch. Thema: Wie kommt man weiter?
Prinzip Hoffnung: „Mein fester Eindruck ist, dass sowohl die Europäer als auch die Amerikaner fest entschlossen sind, zusammen, aber jetzt auch zielorientiert, dafür zu sorgen, dass dieser schreckliche Krieg bald aufhört“, so der Kanzler.
Wahrscheinlich noch diese Woche wollen Merz und die anderen EU-Chefs miteinander sprechen, voraussichtlich per Videokonferenz. Es geht darum, möglichst breiten Rückhalt für neue Maßnahmen gegen Russland sicherzustellen: Ursula von der Leyen sprach am Freitag von Sanktionen gegen Nord Stream, Russlands Banken und seine Öl-Schattenflotte.
Unter Handlungsdruck: Nach seinem Kyjiw-Besuch hatten Merz und EU-Partner an Putin ein Ultimatum bis letzten Montag gestellt, um einem Waffenstillstand zuzustimmen („Die Uhr tickt“, wie Stefan Kornelius bemerkte). Dann wurde das Ultimatum auf Freitag verlängert — doch wieder ließ es Putin verstreichen.
Schlimmer noch: In der Nacht zum Sonntag — genau eine Woche nach Merz’ Besuch — erlebte die Ukraine den schwerwiegendsten russischen Drohnenangriff seit Beginn des Krieges, eine Frau starb in Kyjiw. Eine besonders zynische Antwort auf seine Forderungen.
Für den Kanzler ist die Sache gefährlich: Kommt jetzt keine harte Reaktion der Europäer, verkommt die erste große außenpolitische Offensive von Merz zur Farce. Es wirkt geradezu, als verhöhne Putin Merz und die Europäer.
Entsprechend hoch ist der Handlungsdruck vor dem morgigen EU-Außen- und Verteidigungsminister-Treffen in Brüssel. Doch ohne die USA bleiben schlagkräftige Sanktionen schwierig.
Dennoch: Merz will ein weiteres — das 18. — Sanktionspaket, sollte Putin sich nicht bewegen.
Wie war das noch? Der Bundeskanzler müsse „sehr klar und sehr deutlich an die Adresse von Putin“ sagen, dass „wenn er nicht binnen 24 Stunden aufhört, die Zivilbevölkerung in der Ukraine zu bombardieren, dann müssen … auch Taurus-Marschflugkörper geliefert werden“, sagte Merz im Oktober — damals noch als Oppositionsführer.
KANZLERMAPPE
ERST KAH, DANN KANZLERAMT: Für Friedrich Merz ist heute Gremientag. Um 9 Uhr geht es los mit dem Präsidium, um 11 Uhr tagt der Bundesvorstand.
Irgendwann wird sich Merz dann verabschieden. Carsten Linnemann macht die Pressekonferenz. Ansonsten ist der Kanzler heute ein Kanzler ohne öffentliche Termine.
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FRAKTIONSEBENE
KURSWECHSEL: Russland und die AfD — eigentlich ein Herz und eine Seele. Das soll sich jetzt aber ändern, zumindest nach außen. Man will weg von dem Image der Pro-Russland-Partei, hin zu einem als Transatlantiker, berichtet Pauline von Pezold.
Communication is key: Dahinter steckt keineswegs eine Abneigung gegen Russland, ganz im Gegenteil. Vielmehr gehe es um die Außenwirkung. Sich mehr in Richtung USA zu orientieren, komme besser bei den Wählern an — der Antiamerikanismus in der AfD ist damit erst mal Geschichte.
Die Strippenzieherin: Alice Weidel. Sie war es, die anordnete, dass rund um den 8. Mai niemand die russische Botschaft besuchen sollte, sie setzte sich dafür ein, dass Russlandfreund Matthias Moosdorf als außenpolitischer Sprecher abgesetzt wird und durch ihren engen Vertrauten Markus Frohnmaier ersetzt wird.
Ost vs. West: Den neuen Kurs findet man im Westen gut. In den neuen Bundesländern hält man weniger von dem Imagewechsel. Mit den neuen Mehrheitsverhältnissen in der Fraktion spielt das aber keine große Rolle. Der Westen gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Daran kann auch Tino Chrupalla wenig ändern, der bislang einen Schutzschirm über den Russlandfreunden aufgespannt hatte. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich das Machtgefälle in der Parteispitze zunehmend zu Weidels Gunsten verändert.
Geben und Nehmen: Ein Grund für den neuen Fokus auf die USA ist auch der Nutzen, den Trumps Regierung für die AfD haben kann. Während von Russland nie eine Gegenleistung dafür kam, dass die Partei sich immer wieder öffentlich auf Moskaus Seite schlug, gab es aus den USA durchaus Gegenleistungen. Alleine im Wahlkampf sprachen sich Trump und Musk immer wieder für die AfD aus und warben regelrecht für die Partei.
Nicht ohne Hintergedanken: Vor allem mit Blick auf einen drohenden Verbotsantrag durch die anderen Parteien will die AfD ihren Draht in die USA ausbauen, hört Pauline. Die Hoffnung: Trump könne Druck auf Merz aufbauen und ihn davon abhalten, ein Verbotsverfahren einzuleiten.
Der zweite Grund: Mit dem neuen Image will man auch neue Wähler für sich gewinnen. Und diese — so glaubt man — bekomme man nicht durch eine neue Programmatik, sondern durch einen neuen Ruf. Deshalb gelte aktuell auch der Befehl aus der Parteiführung, sich im Plenum besser zu benehmen und weniger zu pöbeln.
Jubelverbot: Bei der gescheiterten Kanzlerwahl im ersten Durchgang seien deshalb Abgeordnete gezielt durch die Reihen geschickt worden, um anzuweisen, dass bei der Verkündung niemand lachen oder jubeln dürfe — mit Erfolg.
KAMPF DER GENERATIONEN: Bis zur morgigen Wahl der AG-Sprecherposten zeichnet sich in der SPD — insbesondere bei der Besetzung des außenpolitischen Sprechers — ein hartes Rennen ab. Mit Adis Ahmetovic und Ralf Stegner treten zwei Vertreter des linken Parteiflügels gegeneinander an, die die Fraktion vor die Wahl stellen: jung oder alt.
Im namhaft besetzten Ausschuss deutet sich ein Patt von vier zu vier Stimmen an. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Entscheidung — auch bei einem anderen knappen Ergebnis — an die Gesamtfraktion weitergereicht wird, wie Jasper Bennink hört.
Vorbelastet: Auch wegen seiner kürzlichen Aserbaidschan-Reise stehen Stegners Chancen dort eher schlecht, heißt es aus der Fraktion. Ahmetovic dürfte sich durchsetzen.
PLENARSAALEBENE
FRAKTIONEN WITTERN AFD-FINTE: Der Machtkampf um die Bundestags-Ausschüsse geht in dieser Woche in die nächste Runde. Dienstag oder Mittwoch soll geklärt werden, welche Fraktion in welchem Ausschuss die Vize-Vorsitzenden stellt. Union, SPD, Grüne und Linke sind auf bestimmte AfD-Moves eingestellt, berichtet Rasmus Buchsteiner.
Mögliches Szenario: Die AfD könnte im Zugriffsverfahren auf Vize-Posten vorrangig in jenen sechs Ausschüssen setzen, in denen sie bereits in der vergangenen Woche den Chef-Posten gezogen hat: Etwa im besonders sensiblen Innenausschuss, der auch für den Verfassungsschutz zuständig ist. Oder im wichtigen Haushaltsausschuss.
Klar ist: AfD-Politiker können aktuell in keinem Ausschuss damit rechnen, zum Vorsitzenden oder zum Vize gewählt zu werden. Was aber, wenn in einem Ausschuss beide Posten unbesetzt bleiben? Dann könnte dem Abgeordneten die Sitzungsleitung zufallen, der diesen Gremien am längsten angehört.
Konkret: Die Union ist im Zugriffsverfahren als erste Fraktion an der Reihe. Sie könnte sich dafür entscheiden, zunächst den Vize-Posten im Innenausschuss zu ziehen. Mit der (absehbaren) Folge, dass sich die AfD den Rechts- oder den Haushaltsausschuss schnappen könnte.
Szenarien, die von den vier anderen Fraktionen bereits durchgespielt worden sind.
Stress ohne Grund: In der AfD hingegen will niemand etwas von einer Strategie wissen. „Lohnt sich nicht“, hört Pauline aus der Fraktion. Die Chancen auf einen Posten stünden so oder so bei null.
WEITERE NOMINIERUNGEN: Die CSU wählt heute in der Landesgruppe ihre Kandidaten für den Vorsitz im Digital- und im Entwicklungsausschuss: Es läuft auf Hansjörg Durz und Wolfgang Stefinger hinaus, hört Rasmus.
SELBSTKRITIK: Carsten Linnemann hat die Sitzungswoche mit der Abstimmung über die Migrationspolitik kurz vor der Wahl als Fehler bezeichnet. „Besser wäre es gewesen, Ende Januar gar keine Sitzungswoche zu haben. Die ganze Woche hätte nicht stattfinden sollen“, so der CDU-General zu Table.Briefings. „Die Abstimmung hat zu einer Polarisierung geführt, die die linke Seite mobilisiert hat.“
EUROVISION
NUR KNAPPER VORSPRUNG FÜR DONALD TUSKS KANDIDAT: Mit etwa 31,1 Prozent der Stimmen lag der liberale Rafał Trzaskowski aus dem Regierungslager laut Prognosen bei der polnischen Präsidentschaftswahl nur knapp vor seinem nationalkonservativen PiS–Herausforderer Karol Nawrocki, der 29,1 Prozent erhielt.
Damit gehen die beiden in eine Stichwahl am 1. Juni: Nawrocki könnte in dieser allerdings weiteren Zulauf von den Wählern des rechtsextremen Kandidaten Sławomir Mentzen bekommen, der im ersten Wahlgang Dritter wurde und damit ausschied.
Tusk beschwört eine Schicksalswahl: „Das Spiel um alles hat gerade erst begonnen. Ein harter Kampf um jede Stimme. Diese zwei Wochen werden über die Zukunft unserer Heimat entscheiden“, schrieb Tusk auf X.
„Sich raushalten, das ist das Beste“, sagt uns Paul Ziemiak im Playbook Podcast über Deutschlands Rolle bis zur Stichwahl. Der grundsätzliche Vorwurf „von denjenigen, die rechts von Trzaskowski stehen, ist, dass Deutschland einen nur ihm gefügigen Präsidenten haben möchte“.
RUMÄNIEN: Der proeuropäische Nicușor Dan gewinnt überraschend die Stichwahl um die Präsidentschaft gegen seinen rechtsextremen Kontrahenten George Simion. Dan lag nach Auszählung der Stimmen fast aller Wahllokale bei rund 54 Prozent, Simion bei rund 46 Prozent.
Erleichterung von Paris bis Kyjiw: Am späten Abend gratulierten der ukrainische Präsident Selenskyj, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, Frankreichs Macron und dessen moldauische Kollegin Maia Sandu dem 55-Jährigen.
Mal kein Gerede von Wahlbetrug: Der unterlegene Simion gestand nach langem Zögern ein, die Wahl verloren zu haben. Er gratulierte Dan in einer Videobotschaft bei Facebook und sprach dabei von einer „bitteren Niederlage“. Es gebe keinen Hinweis auf signifikanten Wahlbetrug, erklärte er.
PORTUGAL: Das konservative Bündnis Aliança Democrática (AD) von Ministerpräsident Luís Montenegro hat die vorgezogene Parlamentswahl gewonnen. Die AD holte knapp 33 Prozent, rund vier Punkte mehr als bei der letzten Wahl im März 2024. Die Sozialisten (PS), die vor einem guten Jahr noch mit absoluter Mehrheit regiert hatten, kamen auf nur 23,4 Prozent.
Rekordverdächtiger Rechtsruck: Die große Gewinnerin der Wahl ist die rechtspopulistische Partei Chega („Es reicht“). Nur sechs Jahre nach der Gründung holte sie 22,5 Prozent. Der staatliche Sender RPT spricht von einem „historischen Ergebnis“, der Sender CMTV sieht eine „existenzielle Bedrohung“ für die Traditionsparteien.
DEN BREXIT EIN BISSCHEN ZURÜCKDREHEN: Zum ersten Mal seit dem Austritt Großbritanniens kommt es heute in London zu einem Gipfeltreffen des Vereinigten Königreichs mit der EU — doch ob alles klappt wie geplant, war zum Erscheinen dieses Playbooks noch unsicher.
Schwerpunkte: Eine verstärkte Zusammenarbeit in Sicherheits- und Verteidigungsfragen — welche britischen Unternehmen eine Beteiligung an europäischen Rüstungsprojekten ermöglichen soll — sowie visafreies Arbeiten für junge Menschen.
Bis gestern Abend gab es jedoch noch schwierige Verhandlungen: Insbesondere zu Fischereirechten, Energiefragen und den genauen Modalitäten des visafreien Austausches für junge Menschen blieben einige Streitfragen ungelöst. Heute früh hofft man auf einen Durchbruch.
Bis heute um 13:30 Uhr ist man sich besser einig: Dann wollen der britische Premier Starmer, Kommissionspräsidentin von der Leyen und EU-Ratspräsident António Costa vor die Presse treten.
POSITIVE SIGNALE: Bei seinem gestrigen Besuch in Rom nährte J.D. Vance die Hoffnungen der EU auf eine baldige Besserung der Handelsbeziehungen mit den USA, berichtet mein Kollege Koen Verhelst. Er sei hoffnungsvoll, dass die beiden Partner langfristige Handelsvorteile vereinbaren könnten, sagte Vance.
TRANSATLANTIK
BIDEN MIT KREBS DIAGNOSTIZIERT: Ex-Präsident Joe Biden hat eine „aggressive Form“ von Prostata-Krebs, der sich bereits auf seine Knochen ausgebreitet hat. Das teilte sein persönliches Büro gestern mit.
Weitere Schritte: Das sich bereits Metastasen in den Knochen gebildet haben, weist auf ein fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung hin. Der Ex-Präsident berate mit seinen Ärzten über mögliche Therapien, so sein Büro.
Genesungswünsche: Trump wünschte Biden eine „schnelle und erfolgreiche Heilung“ und richtete die „wärmsten und besten Wünsche“ aus. Melania und er seien „traurig“ über die Diagnose.
Was es mit Donald Trumps neuer Zoll-Ankündigung auf sich hat, lesen Sie heute Morgen bei meinen Kollegen in unserem US-Newsletter DC Decoded.
BAND DES BUNDES
BUNDESTAG SUCHT BUCHHÄNDLER: Die Parlamentsbuchhandlung in der Wilhelmstraße 68a — direkt neben Butter Lindner — war eine Legende. Ihr Inhaber zog mit dem Bundestag von Bonn nach Berlin, zur Eröffnung kam Richard von Weizsäcker.
In dem Geschäft gab es seitdem Politiker-Bücher, Tageszeitungen, Zeitschriften, BVG-Tickets, Souvenirs und ja, auch Zigaretten. Im vergangenen Jahr berichteten wir an dieser Stelle über die Insolvenz.
Auf ein Neues: Inzwischen ist das Ladenlokal leergeräumt. Rasmus Buchsteiner weiß, was der Plan ist. Anzeige bei immoscout24 ist raus.
Es wird jemand zur Nachmiete gesucht — „Buchhandlung mit Papeterie“ bevorzugt. 108 Quadratmeter, davon 62 Verkaufsfläche (Kaltmiete 33 Euro/pro Quadratmeter plus 4,08 Euro Nebenkosten).
„In unmittelbarer Nähe befinden sich mehrere Botschaften sowie eine direkte Anbindung an U- und S-Bahn“, heißt es in der Anzeige. „Das Ladenlokal ist für Passanten von außen öffentlich zugänglich.“ Interesse? Hier entlang.
Nachfrage bei der Bundestagsverwaltung: Wie schnell geht jetzt alles? „Die Eröffnung erfolgt, wenn der künftige Mieter gefunden wurde“, so eine Sprecherin.
Das Playbook sagt: Wir nehmen die Räumlichkeiten für unsere 200-Sekunden-Interviews, melden Sie sich bitte direkt hier.
BENDLERBLOCK
PFLICHTAUFGABE: Der geplante Wehrdienst kann nicht ohne „eine Form von Pflicht auskommen“, sagt Eva Högl dem RND. „Wenn der Aufwuchs mit Freiwilligkeit gelingt, das wäre gut“, so die scheidende Wehrbeauftragte. Doch wenn das nicht reiche, brauche es eben eine Pflicht.
BESTELLUNG IST RAUS: Die Bundeswehr hat ihre ersten G95A1-Sturmgewehre von Heckler & Koch bestellt — acht Jahre nach dem Beschluss des Verteidigungsministeriums, ein neues Standardgewehr einzuführen, berichtet Rixa Fürsen.
Lang erwartet: H&K erhielt den Auftrag bereits 2023, doch Probleme mit der Zieloptik verzögerten die Bestellung mehrfach. Geplant sind insgesamt rund 120.000 Gewehre — Tendenz steigend. Denn mit dem Truppenaufwuchs dürfte auch das Auftragsvolumen wachsen.
PARTEIEN
(NEUE) HOFFNUNGSTRÄGER: Für die FDP ist das nun Christian Dürr mit seinem neuen Präsidium. Ihm muss 2029 gelingen, was Christian Lindner 2017 gelungen ist.
Weniger Brillanz, dafür mehr Nähe — so beschrieb ein Liberaler auf dem Parteitag am Wochenende im Gespräch mit Rixa Fürsen den Unterschied zwischen Dürr und Lindner. Die neue Nahbarkeit des neuen Christians soll die FDP retten — und das möglichst schnell.
2026 stehen gleich drei wichtige Landtagswahlen an: im Stammland Baden-Württemberg sowie in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz, den letzten beiden verbliebenen Regierungsbastionen der Partei.
Up to date: Das neue Präsidium und der neue Bundesvorstand sind bereits auf der Website zu finden.
ABENDBOTSCHAFTEN
BERICHT AUS BERLIN: Am Abend äußerte sich Armin Laschet zurückhaltend zu der Frage, ob mögliche weitere Sanktionen gegen Russland die Nutzung russischer Vermögenswerte beinhalten könnten: „Ich glaube, es gibt unmittelbarere, schneller wirkende Sanktionen als diese Vermögensfrage“, sagte er.
Tim Klüssendorf erteilte später einer Änderung der Tages- auf eine Wochenhöchstarbeitszeit eine Absage. Für den Großteil der Beschäftigten gehe es nicht darum, „dass die alle jetzt mehr als acht Stunden pro Tag arbeiten müssen, sondern es geht sicherlich darum, mehr Flexibilität in Branchen zu schaffen, wo es auch notwendig ist“, sagte der designierte SPD-Generalsekretär.
Auch die Abschaffung eines Feiertags sei sicherlich „nicht das erste Werkzeug, zu dem ich greifen würde“.
MIOSGA: Norbert Röttgen kommentierte die Offensive Israels im Gaza-Streifen: „Das ist ein fürchterliches Leid und auch ein Sterben, was stattfindet, und das muss beendet werden. Und es muss alles getan werden, dass es sich nicht weiter ausweitet.“
Der CDU-Außenpolitiker weiter: „Jenseits allem Politischem — was Hamas am 7. Oktober an fürchterlichsten Verbrechen begangen hat und die Geiseln weiter hat — verdient kein Mensch, so zu leben wie viele Menschen dort leben und vegetieren müssen und viele auch schon gestorben sind.“
JOBWECHSEL
SPRACHROHR: Die neue Sprecherin von Karsten Wildberger heißt Betty Kieß. Sie wird die Abteilung für Kommunikation und Strategie leiten und für das neu geschaffene BMDS aufbauen. Wie Wildberger kommt Kieß aus der Wirtschaft und hat die Kommunikation für Ceconomy und MediaMarktSaturn sowie C&A verantwortet.
SPOTTED
DATE NIGHT: Am Samstagabend hat unsere Kollegin Mariella Sonntag Katherina Reiche gemeinsam mit Karl-Theodor zu Guttenberg in der Berliner Philharmonie gesehen. Zu hören gab es eine Frédéric-Chopin-Gala von Vladimir Mogilevsky.
FEIERABEND: Nach dem Plenum am Freitag ließ Lukas Benner den Nachmittag im Keysers Soze in der Tucholskystraße ausklingen.
BUNDESCAMPEN: Auch in dieser Legislatur wechselt Johannes Fechner seinen Berliner Wohnsitz nicht: den Campingplatz. Auf Instagram zeigt er sich, wie er — im Anzug — aus dem Zelt in die Limousine des Bundestags Fahrdienstes steigt. „An der frischen Luft und draußen in der Natur erhole ich mich am besten vom Stress im Bundestag“, schreibt er dazu.
FRÜHSCHICHT
4 Uhr – Ermittlungen in Halle: Nach einem Angriff mit drei Verletzten in Halle in Sachsen-Anhalt sucht die Polizei nach der Tatwaffe. Vor einem Mehrfamilienhaus waren am Sonntagabend drei Menschen verletzt worden, darunter auch ein Kind. Die Opfer wiesen teilweise Schnitt- und Stichverletzungen auf. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest.
5 Uhr – Lebensmittel für Gaza: Nach heftiger internationaler Kritik an seiner dreimonatiger Blockade des Gazastreifens will Israel wieder humanitäre Hilfe in den Küstenabschnitt lassen. Eine Grundversorgung an Lebensmitteln solle sicherstellen, dass es zu keiner Hungersnot kommt, teilt das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Nach tagelangen Angriffen der Luftwaffe sind nun auch wieder Bodentruppen in Gaza im Einsatz.
AGENDA
— Die Regierungspressekonferenz findet um 11:30 Uhr mit Stefan Kornelius statt.
— Landwirtschaft: Um 9 Uhr trifft Alois Rainer in Paris seine französische Amtskollegin Annie Genevard zum Gespräch, um 18:30 Uhr muss er dann wieder zurück in Berlin sein, wo er die Bundesehrenpreise auf Vorschlag der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in der Kategorie „Obst-, Gemüse und Kartoffelerzeugnisse“ verleiht.
— Wirtschaft: Um 10:10 Uhr nimmt Katherina Reiche in Bad Saarow am Ostdeutschen Wirtschaftsforum teil, um 13:30 Uhr empfängt sie im Wirtschaftsministerium die Vizepräsidentin der EU-Kommission Teresa Ribera (die heute Geburtstag hat, siehe unten).
— Antrittsbesuch: Um 12:15 Uhr ist Carsten Schneider im Alten Rathaus in Bonn bei Oberbürgermeisterin Katja Dörner und trägt sich dort in das Gästebuch der Stadt ein.
— Abschied: Um 19:30 Uhr findet zu Ehren von Stephan Weil eine Veranstaltung im Neuen Rathaus Hannover statt. Mit dabei ist auch Boris Pistorius.
— In der Bundespressekonferenz stellen um 10 Uhr Petra Bendel von der Universität Erlangen-Nürnberg, Franck Düvell von der Universität Osnabrück und Benjamin Etzold vom Bonn International Centre for Conflict Studies den Report Globale Flucht 2025 vor.
ZU GUTER LETZT
SHADES OF GREY: Heute wird es trüb, bei Temperaturen bis zu 18°C. Zwischendurch kann es immer wieder zu leichten Regenschauern kommen.
GRUSS AUS DER KÜCHE:
— Mitarbeiterrestaurant JKH: Gemüse-Couscous mit pikant mariniertem Tofu und Eisbergsalat oder griechische Hackfleischroulade mit Tsatsiki, Maisgemüse und gebackenen Kartoffelecken
— Lampenladen PLH: Blattspinat dazu Kräuter-Rührei, Salzkartoffeln und Cherrytomaten-Topping oder Hähnchenschenkel an Geflügelsoße, dazu Kohlrabi-Möhren-Gemüse und Kartoffelstampf
GEBURTSTAGE: Denise Loop, Grünen-MdB (31), Stefan Schmidt, Grünen-MdB (44), Teresa Ribera, Vizepräsidentin der EU-Kommission (56), Berthold Frieß, Amtschef im Verkehrsministerium von Baden-Württemberg (57), Gitanas Nausėda, Präsident von Litauen (61)
FÜR SIE IN BERLIN UNTERWEGS
Regierungsviertel: Jasper Bennink, Rasmus Buchsteiner, Hans von der Burchard, Rixa Fürsen, Laura Hülsemann, Jürgen Klöckner, Romanus Otte, Pauline von Pezold, Tom Schmidtgen, Mariella Sonntag und Fiona Wink
Internationales Team: James Angelos, Chris Lunday und Nette Nöstlinger
Brussels Decoded: Johanna Sahlberg und Oliver Noyan
DC Decoded: Julius Brinkmann, Maximilian Lembke und Gregor Schwung
Produktion: Dean Southwell
Das war die 304. Ausgabe des Berlin Playbook! Schicken Sie mir Feedback hier. Wenn Sie es noch nicht abonniert haben, können Sie das hier kostenlos tun.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche!
Herzlichst
Gordon Repinski
**(Anzeige) Eine Nachricht von Fuchs & Cie.: Andere reporten. Wir analysieren, bewerten und handeln. Fuchs & Cie. berät Markt- und Technologieführer. Aus allen Branchen. Im Umgang mit Medien, Politik und Zivilgesellschaft. Mit dem einzigartigen Fuchs & Cie.-Ansatz aus strategischer Beratung, operativer Unterstützung und tragfähigem Netzwerk. www.fuchs-cie.com.**
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